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Die Symbolik der Vergangenheit ... oder auch der Gegenwart?

Wir betreten ein dünnes Eis oder auch den nicht ganz festen Boden. Wir treten in die Sphäre der alten und geheimnisvollen Symbole ein, in die Darstellung der Tiere und auch der sagenhaften Wesen und deren Bedeutungen. Es ist eine Sphäre quer durch die Zivilisationen und Kulturen, europäischen, fernöstlichen und auch überseeischen. Oft mit unterschiedlicher Auslegung der Symbole, weil während in einer Kultur ein bestimmtes Symbol eine positive Bedeutung hat, hat es in einer anderen einen negativen Charakter. Selbst das umtransformierte Symbol braucht in der gegebenen Kultur auch seinen Gegenpol, nur so kann auch der Vergleich und die Unterschiedlichkeit der positiven und der negativen Seite emporkommen. tiskárna

Die neuen Ideologien eignen sich einige Symbole an, die meistens drehen sie aber um und geben ihnen eine andere Bedeutung. So entwickelte sich am Ende des römischen Reiches die damals neue christliche Ideologie. Wenn wir uns die mittelalterliche Symbolik mit diesen Augen anschauen, erscheinen oft grundsätzliche Differenzen zum Verständnis nach dem alten Ägypten, der Babylonien oder der europäischen Antike. Und dann sind hier noch weitere Zivilisationen aus dem Fernosten oder der Übersee, die zu dieser Zeit noch kaum oder überhaupt nicht bekannt waren.

Nach der allgemein akzeptierten Meinung wird für das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit die Entdeckung Amerikas von Christoph Columbus im Jahr 1492 gehalten. Es ist auch ein interessantes Datum für Prag. Aus der Zeit ist auch die erste Vedute der Stadt bekannt (1493, Holzschnitt aus der Schedel Chronik) und der Orloj verbesserte Jan Rùže, dem dann fast über fünfhundert Jahre die Autorschaft zu diesem Werk zugesprochen wurde. Genauer wäre es den Beginn der Neuzeit um einige Jahrzehnten nach hinten zu verschieben, zu der Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks. Dort begann die mittelalterliche Informationsrevolution und die Kirche, als die herrschende Ideologie, erkannte schnell, dass ihr Monopol auf das sprechende und geschriebene Wort zu Ende geht. Anfangs hielt sie die Buchdrucker für schwarze Handwerker, nicht im Sinne des Drecks von der Druckerschwärze, aber für ein mit den teuflischen Mächten verbundenes Handwerk. Sie passte sich schnell an, die ersten Drucke waren am meistens die Bibeln.

Als Grundlage für die Auffassung des Orlojs nehmen wir die Ideologie des mittelalterlichen, christlichen Europas und ab und zu werden wir uns in die Mythologie der vorchristlichen Zeiten begeben. Die Phantasie werden wir ein bisschen zügeln, wir sind ja auch keine Geheimniskrämer und auch keine Esoterikern.



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Wenn wir uns den Orloj von vorne anschauen, ist er horizontal in drei Teile gegliedert, ähnlich wie beispielsweise der ältere in Straßburg. Der höchste Teil ist mit den Aposteln bestückt, der mittlere ist astronomisch und der untere kalendarisch.

Er ist auf den ersten Blick symmetrisch, bis auf die Tür zur Laufbrücke zum astronomischen Orloj. Er ist zum Süden orientiert, aus der Sicht des Beobachters ist rechts nach der Sonnenorientierung der Osten und der Tagesbeginn, links ist der Westen und das Tagesende. Diese Aufteilungen haben ihre Bedeutung für die Platzierung der Anzeiger und auch der Verzierung, ähnlich wie auf den anderen Orlojs in Europa. Der Orloj befindet sich auf der Fassade des städtischen Rathaus, was ein weltliches Gebäude ist. Er muss den Witterungseinflüssen widerstehen, die in unserer geographischen Breite bedeutend schädlicher als im Südeuropa sind.

Er ist nicht von einem Sakralraum geschützt und nach der mittelalterlichen Denkweise ist er so viel mehr den Einwirkungen der übernatürlichen Kräften ausgesetzt, die ihm schaden können. Er hat mehr dekorative Außenelemente, die wir als schützende bezeichnen können, als andere Orlojs. Von Bedeutung ist auch der Fakt, dass an ihm die besten Profis des Mittelalters, die Baumeister der Kathedralen, arbeiteten. Sie gehörten zu den am besten ausgebildeten Persönlichkeiten der Gesellschaft. In den Verzierungen der Kathedralen kamen astrologische oder alchemistische Motive vor



Text und Foto: Stan. Marušák

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